An der Chiway Akademie für Akupunktur und Asiatische Medizin unterrichten wir mit Leidenschaft zukünftige TCM-Therapeut:innen – weil es für uns eine der erfüllendsten Aufgaben ist. In unserer Blogreihe „Warum wir das Unterrichten lieben“ geben unsere Dozierenden persönliche Einblicke: Was bewegt uns im Unterricht? Was inspiriert uns an unseren Studierenden?

Heute erzählt Simon Becker, Co-Gesamtleiter der Chiway Akademie, warum das Lehren für ihn mehr als ein Beruf ist: Es ist eine Berufung, geprägt von Inspiration, persönlichem Wachstum und echter Verbindung mit den Studierenden.

 

So findet man einen Punkt – Simon Becker beim Unterrichten

Die Arbeit mit den Studierenden gehört für uns zu den schönsten und bedeutsamsten Aspekten unserer Berufe. Wir sind alle erfahrene Therapeut:innen oder Fachpersonen auf unserem Gebiet – und zusätzlich zu Dozierenden geworden. Das Unterrichten liegt uns wirklich am Herzen. Das heisst, wir lieben es, unser Wissen und unsere Erfahrung weiterzugeben an Menschen, die sich dafür interessieren. Menschen, die von unserer Erfahrung lernen wollen, mit dem Ziel, selbst zu therapieren und wiederum damit anderen Menschen zu helfen.

Das bringt für uns nicht nur Abwechslung und Inspiration, sondern bietet auch immer die Möglichkeit, gleichzeitig selbst zu wachsen. Und die besten neuen Therapeut:innen „wachsen“ zu lassen. Ein Win-Win für uns alle.

Hier sind fünf Gründe, warum Simon Becker das Unterrichten so wichtig ist:

Grundlagen bauen liegt uns am Herzen

Der Anfang ist am wichtigsten, um bei den Studierenden die Basis zu legen und um das Grundverständnis für das System der Chinesischen Medizin richtig zu etablieren. Man könnte ja meinen, dass es irgendwann langweilig wird, als erfahrener Therapeut und Dozent immer wieder das gleiche Anfängerwissen vorzutragen – aber nein.

Simon sagt dazu: «Gerade das macht mir große Freude – ich finde es sehr wichtig, die richtigen Pflöcke gleich am Anfang einzuschlagen und das recht komplexe System der Chinesischen Medizin verständlich zu erklären. Denn am Anfang ist ALLES neu. Dafür unterrichte ich zu Beginn auch gern etwas frontal, noch nicht so kollaborativ – das kommt dann später. Es macht mir große Freude zu sehen, wenn gleich am Anfang das Verständnis entsteht und den Studierenden die Prinzipien und Mechanismen klar werden. Das macht es dann später so viel einfacher, wenn diese Basis richtig gelegt wurde, mit der wir dann ja permanent weiterarbeiten. Drum unterrichte ich auch nach so vielen Jahren die Anfänger immer noch gern selbst!»

Diese Begeisterung für den Anfang ist ansteckend und legt das Fundament für alles Weitere.

Lehren aus Leidenschaft

Klar kann man auch das Unterrichten selbst, die Theorie dahinter, erlernen. Ein gewisses Verständnis davon, wie Lernen funktioniert, gehört dazu. Damit es für Studierende spannend wird, braucht es aber auch die Leidenschaft des Dozierenden. Dieses «Gen», Wissen teilen zu wollen.

Simon sagt dazu: «Ich habe schon ganz früh angefangen zu unterrichten. Bereits in meinen eigenen Studienjahren im College habe ich anderen Nachhilfeunterricht gegeben. Ich liebe es einfach, Zusammenhänge zu erklären und anderen dabei zu helfen, diese zu verstehen. Heute ist es eine echte Berufung geworden, Wissen und Fähigkeiten an die nächste Generation weiterzugeben. Zu sehen, wie Studierende von ersten Unsicherheiten zu souveränen Fachkräften heranwachsen, ist für mich eine Quelle tiefer Erfüllung. Der Kontakt mit ihnen hält mich jung und motiviert mich, auch meinen eigenen Weg stets zu reflektieren und weiterzuentwickeln.»

Diese Freude am Erklären und Weitergeben spüren auch die Studierenden.

Aus Erfahrung wird Begeisterung

Wenn man zu früh, quasi direkt nach der eigenen Ausbildung, anfängt zu unterrichten, kann es sehr schnell theoretisch werden.

Simons Meinung: «Es braucht etwas Erfahrung im Berufsleben, in der Therapie. Man sollte die Dinge, die man unterrichtet, auch wirklich selbst schon erlebt, durchlebt haben. Dabei hat man dann echte Erfahrungen gesammelt, und die kann man weitergeben. Mir selber geht es jedenfalls so – ich verstehe das System der Chinesischen Medizin, und ich habe die Anwendungserfahrung. Dadurch kann ich Hintergründe erklären, Beispiele einbringen und die meisten Fragen der Studierenden wirklich auch beantworten.“

Bei uns haben daher alle Dozierenden mindestens 5 Jahre eigene Berufserfahrung als Therapeut:in – meist sogar deutlich mehr.

Die Begeisterung der Studierenden ist ansteckend!

„Es ist toll zu merken, wenn Studierende ihre eigene Begeisterung entwickeln. Ich kann ihnen dabei helfen, ihre individuellen Talente zu entdecken, ihren eigenen Stil zu formen und ihre berufliche Leidenschaft zu finden – das ist für mich eine der lohnendsten Aufgaben. Ihre Energie und ihr Enthusiasmus sind ansteckend: sei es, wenn sie eine neue Fähigkeit erlernen oder ein schwieriges Konzept endlich vollständig verstehen. Diese Momente sind nicht nur motivierend, sondern inspirieren mich, weiterzumachen. Dazu gehört auch, Studierende in Krisenmomenten zu unterstützen, ihnen Mut zu machen und sie zu motivieren, ihren Weg weiterzugehen. Diese Momente sind Highlights und erinnern mich immer wieder daran, warum ich meinen Beruf liebe.»

Simon fasst hier zusammen, was wir als Dozierende erleben dürfen: Studierende auf ihrem Weg begleiten – in ihren Erfolgen, ihrem Wachstum und auch in schwierigen Phasen – und dabei selbst inspiriert zu werden.

Selber lernen beim Lehren macht Spaß

Studierende bringen frischen Wind und besondere Fragen mit, die uns zum Nachdenken anregen und uns selbst weiterentwickeln lassen.

Simon sagt: «Als ich selbst Chinesische Medizin studiert habe, vor ca. 30 Jahren, waren die meisten Lehrer Chinesen, die schlecht Englisch sprachen. Und Fachbücher waren lückenhaft, rudimentär. Dadurch mussten wir uns vieles selbst erarbeiten und immer wieder überlegen, warum etwas so ist. Das hat mir großen Spass gemacht – ich will immer alles wirklich selbst verstehen. Dann kann ich es auch anderen erklären. Und doch – du denkst, du hast ein Konzept vollständig verstanden, und dann kommt diese eine Frage einer Studierenden, diese andere Perspektive, wo du plötzlich selbst sagen musst: Stimmt, so habe ich das noch nie betrachtet – das ist eine spannende Sicht und könnte ja auch sein! Dadurch lernst du wieder weiter. Und manchmal verstehst du sogar das Problem eines bestimmten Patienten plötzlich besser – und bereicherst wiederum deine eigenen Fähigkeiten als Therapeut damit.»

Die Neugier der Studierenden fordert uns, fachlich, methodisch und auch generationenübergreifend wirklich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es ist eine gegenseitige Lernbeziehung, die nicht nur sie, sondern auch uns bereichert.

Unterrichten bringt Abwechslung in den Therapiealltag

Die tägliche Arbeit mit Patient:innen ist anspruchsvoll, manchmal etwas einsam und oft emotional fordernd. Studierende in ihrem Lernprozess zu begleiten, bringt eine erfrischende Dynamik. Jede Begegnung ist anders, und ihre kreativen Ideen und Perspektiven bereichern unseren Alltag, machen ihn lebendiger und halten uns offen für Neues. Und wir können zusammen in der Gruppe an etwas arbeiten.

Simon ist da ganz klar: «Wenn die Grundlagen gut gelegt wurden und verstanden sind, ist es spannend, gemeinsam mit den Studierenden die weiterführenden Konzepte zu erarbeiten. Das ist auch mein Stil: Neues in der Klasse zusammen mit ihnen erarbeiten und sie dahin führen, dass allen die Lichter aufgehen.»

Chinesische Medizin lernen mit Freude und Begeisterung

Das ist unser Ziel bei Chiway: Eine Ausbildung zu gestalten, die fundiert, inspirierend und menschlich ist. Wir möchten Chinesiche Medizin so vermitteln, dass daraus Verständnis, Wissen und Begeisterung entstehen – und Studierende  mit Freude ihren eigenen Weg finden können. Denn genau das liegt uns wirklich am Herzen.

 

Fun Facts über Chiway

  1. Wir, die Chiway Akademie,  sind die älteste Schule für Akupunktur und Asiatische Medizin in der Schweiz. “Geboren” 1986. Und wir sind ziemlich jung (geblieben), und ziemlich international!
  2. Unsere Gründer waren – nein, keine Chinesen. Sondern Dr. Hamid Montakab, auch sehr international. Er hat in Paris Medizin studiert. Schulmedizin. Die Familientradition wollte es so. Bis er enttäuscht merkte, dass dabei – laut seinen Worten – nur die Krankheit, aber nicht der Mensch behandelt wurde. 
  3. Der Zufall hatte dann seine Finger im Spiel und brachte ihn zu einem Dinner, während dem das Wort “Akupunktur” fiel. Als nächster „Zufall“ ein kleines Zeitungsinserat, in dem ein Akupunktur-Kurs angeboten wurde. Er nahm teil, mitten im bereits laufenden Jahr. Dann liess er sich an der Medizinischen Fakultät für ein Jahr beurlauben, um die Welt und die Chinesische Medizin zu erkunden – und kehrte nie dorthin zurück. 
  4. Dazu kam die persönliche Erfahrung, dass seine Migräne innerhalb weniger Monate – nach jahrelangem Leiden – mit Akupunktur verschwand und ebenfalls nie wiederkehrte.
  5. Damals gab es keine Literatur zu Chinesischer Medizin. Nichts in Englisch. Immerhin – ein paar erste Texte auf Französisch. Im Lauf der Zeit hat Hamid dann selber zahlreiche Publikationen zur chinesischen Medizin geschrieben, darunter auch mehrere Lehrbücher, welche wir an der Chiway Akademie im Unterricht einsetzen. 
  6. Er war auch der erste Präsident der Schweizerischen Berufsorganisation für TCM (heute Fachverband Schweiz) und hat die Chinesische Medizin in der Schweiz ganz entscheidend mitgeprägt. Auch die Art, wie sie unterrichtet wird. Ganz viele Therapeut:innen, die später eine eigene Schule eröffneten, wurden durch Hamid in die Chinesische Medizin eingeführt.
  7. Er ist aber kein Phantom, sondern unterrichtet auch heute noch selber an der Chiway Akademie.
  8. “It was my dream to create an international school where all traditions could meet and students from the five continents could mingle and benefit from the deep knowledge and the wonderful holistic methods of the Asian Healing Arts and to pass them on further. I am content and deeply satisfied to see the academy continue this dream and flourish.» – Das ist sein Statement – wir wollen, dass es genauso weitergeht, und dass der “Geist” unseres Gründers uns weiter beflügelt!
  9. Und wie kam die Schule von Hamid zu Simon und Stefan? Beide haben damals zusammen lange Zeit die chinesische Arzneitherapie an der Chiway bei Hamid unterrichtet. Als Hamid sie fragte, ob sie die Chiway übernehmen wollen, haben sie beide nicht gezögert und einfach zugesagt. Ihr Plan war klar – sie wollten die Chiway und den exzellenten Ruf, den Hamid bereits erarbeitet hatte, aufrechterhalten, weiterführen und zur besten TCM Schule der Schweiz machen. 
  10. Heute würden wir sagen: mission accomplished – auch wenn es natürlich nicht sooo einfach war, wie es klang. Es gab Höhen. Und viel zu lernen.. eigentlich nicht verwunderlich bei einer Schule! 
  11. Jetzt sind wir ein “Dream Team of 4”, die die Chiway weiter führen:
    • Simon Becker – der Internationale. Hat in den USA Chinesische Medizin studiert, in China Praxis erworben, und dann nochmal in London einen Master gemacht. Seine Frau ist Koreanerin, und er fährt mit Begeisterung Velo in Kirgistan, in Irland, … und auch in der Schweiz . Oder er ist auf Tourenskiern unterwegs. Auf jeden Fall draussen!
    • Stefan Englert – der Mediziner. Allgemeinmedizinische Praxis in Ravensburg. Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin. Nach mehreren Jahren klinischer Tätigkeit in internistischen Abteilungen hat ihn das Reisefieber gepackt, und er sammelte seit 1982 umfangreiche Erfahrungen durch Studienaufenthalte in China und Japan, den Ursprungsländern der TCM. Sein Interesse an den Menschen und Kulturen führte ihn zur Integration von östlichen und westlichen “Medizinen”. Ausserdem liebt er es, japanische Gärten zu pflegen
    • Dann gibt es da noch Christine Hallier – die Frau aus Forschung und Lehre, die beschlossen hat, selber das Handwerk der TCM zu erlernen und heute auch selber praktiziert. So nebenher macht sie die Schulleitung in der Chiway, und sorgt dafür, dass die Stundenpläne Hand und Fuss haben und alle das Richtige lernen. Mit Grünzeug hat sie es nicht so – aber zu unserem Skelett hat sie eine liebevolle Beziehung und nennt ihn “Bruno”. 
    • Und Petra Staudenmaier – das Chamäleon aus der Wirtschaft, mit Positionierung, Marketing und Strategie als Schwerpunkt. Sie weckt gern schlafende Marken auf – und hat mitgeholfen, die Chiway nicht in einen Dornröschenschlaf wegdämmern zu lassen. Sie ist eigentlich ein Zugvogel, und tanzt auf mehreren Hochzeiten mit ihrer ConSoulting – Tätigkeit. Als es vor vielen Jahren bei ihr um die Berufswahl ging, hatte sie keine Ahnung, dass es neben der Schulmedizin- und Pharmazie auch was anderes gab – so ist die Beschäftigung mit Kräutern, Pflanzen, Energien, Nadeln etc Hobby und persönliches Interesse geblieben. Dafür kann sie die Chiway heute im Auftritt unterstützen und beleben.
  12. Zur Schule gehören natürlich auch die Dozierenden. Heute ein eingespieltes Team, und alles Persönlichkeiten. Alle mit vielen Jahren Erfahrung und passioniert in der Weitergabe der Kunst der Chinesischen Medizin. Zu entdecken hier – und in unseren Aus- und Weiterbildungen, am besten live. 
  13. Das Wichtigste an unserer Schule sind unsere Studierenden! Sie sind jung und auch schon mal etwas reifer, mit Lebenserfahrung und Hintergrund aus anderen Berufen. Multikulti – aus allen Ecken der Schweiz und aus aller Welt. Was sie eint: Alle sind irgendwann mal auf die Chinesische Medizin gestossen – häufig sogar selber als Patient:in, und haben sich begeistern lassen. Von der Einfachheit. Von der Wirksamkeit. Vom ganzheitlichen Menschenverständnis. Von den breiten Anwendungsfeldern, die das ganze grosse Universum der Chinesischen Medizin zu bieten hat. Von der Möglichkeit, andere Therapien zu integrieren. Und von vielen anderen spannenden Aspekten. Sosehr, dass sie es jetzt selber lernen und anwenden wollen!
  14. Die Chiway ist heute mitten in der Fussgängerzone der lebhaften Altstadt von Winterthur zuhause. Nicht grad ein sehr “chinesischer” Standort? Das brauchen und wollen wir auch gar nicht. Wir sind mitten im Leben, zeitgemäss, gut erreichbar, hier und heute. Also nicht remote in fernen Tälern oder Bergen. Allerdings war das nicht immer so: Zuerst ging Hamid mit den Studierendengruppen nach Griechenland und Frankreich und hat in Intensiv-Seminaren die TCM gelehrt. Nach den Wanderjahren hat er sich dann aber hier in Winterthur niedergelassen. 
  15. Heute wollen wir von diesem Spirit wieder etwas zurückbringen in die Ausbildung – ab diesem Jahr gibt es wieder Intensiv-Seminare, 3 Tage am Stück mit dem ganzen Kurs, in schöner, zivilisierter Umgebung. 
  16. Unser “Charakter”? Wir sind klein und fein, oder vielleicht besser gesagt, “klein aber oho”. Wir unterrichten mit Leidenschaft und Herzblut. Damit unsere Studierenden mit Freude und Begeisterung Chinesische Medizin lernen können. Lernen macht Freude, weil wir es zu 100% Ernst nehmen, Qualität vor Quantität setzen und konsequent unseren Weg gehen.
  17.  Es ist immer “was los” bei uns, so ein bisschen wie in einem Bienenstock – es summt und brummt, ständiges Kommen und Gehen an den Unterrichtstagen. Aber mit Ordnung und Struktur! In der Schule gibt es auch Platz für Austausch, es hat eine tolle Aufenthalts-Küche und eine Dachterrasse, die besonders beliebt ist, wenn die Sonne scheint. Dann wird die Pause auch mal 3 Minuten länger, oder eine Diskussion spontan nach draussen verlegt – das ist möglich mit unseren kleinen Klassen und der persönlichen Betreuung, auf die wir Wert legen. Wir wollen übersichtlich bleiben!
  18. Zum Schluss noch ein echter Fun Fact: wir feiern jährlich mit unseren Alumni, Studierenden und Dozierenden eine Sommerparty – mit Simon und Stefan am Grill, Buffet für alle, Musik, Stimmung, Ambiente, alles da. Nur für das Wetter können wir nie garantieren – aber wir haben auch schon bei strömendem Regen drinnen und draussen den Sommer gefeiert – so sind wir halt, immer mit Freude und Begeisterung.
  19. Nächstes Jahr, im 2026, werden wir 40 Jahre alt. Das werden wir so richtig feiern, und die Party wird dann etwas grösser!
  20. Eines unserer Lieblingsfotos aus dem Chiway Alltag ist dieser Moment, wenn wieder eine Klasse abgeschlossen hat und die Hüte fliegen: