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Ja – du bist TCM-Therapeut:in, wenn du den Diplomlehrgang Akupunktur und Tuina abgeschlossen hast.

Du darfst behandeln, akupunktieren, Tuina-Massagen anbieten – und du wirst damit auch erfolgreich sein, Patient:innen helfen, Freude an deiner Arbeit haben und vermutlich gut ausgelastet sein.

Also: Warum nochmals zwei weitere Jahre Ausbildung?

Weil du dir sonst eine zentrale Vertiefung deiner Medizin entgehen lässt.

Was fehlt dir ohne die Chinesische Arzneitherapie?

  • Du kannst an Grenzen stossen – bei Patient:innen, deren Beschwerden du mit Akupunktur und Tuina nicht vollständig erfassen oder behandeln kannst.
  • Du lässt einen wichtigen Teil der TCM unbeachtet – denn die Arzneitherapie ist nicht einfach eine Zusatzoption, sie ist ein zentrales Element der TCM.

Sie zu lernen ist zu Beginn ein bisschen wie eine neue Sprache lernen. Intensiv, herausfordernd, manchmal sogar überfordernd – aber eben auch unglaublich bereichernd.

Du wirst neue Begriffe lernen, neue Denkweisen verinnerlichen und Einzelmittel sowie Mischungen kennenlernen. Pflanzen, Mineralien, tierische Produkte, die du zuerst wie neue Vokabeln, und später wie gute Bekannte behandeln wirst.

Simon Becker, Co-Gesamtleiter Chiway Akademie, Hauptgestalter der Ausbildung und einer der vier Dozenten in der Chinesichen Arzneitherapie, sagt:

Simon Becker

„Ohne die Chinesische Arzneitherapie verzichtest du darauf, ein tieferes Verständnis für die Chinesische Medizin zu entwickeln. Denn du erschliesst dir damit ein weiteres, ganz anderes Instrument zum Behandeln deiner Patient:innen, das dir sonst fehlt.Du kannst damit deine diagnostischen und therapeutischen Fähigkeiten nochmal weiterentwickeln und schärfen. Es ist wie ein noch tieferes Eintauchen in die Chinesische Medizin. Manche Krankheitsbilder kannst du mit Akupunktur allein nicht vollständig behandeln.Viele gynäkologische Beschwerden oder Hautprobleme zum Beispiel erfordern zusätzlich die Anwendung von Substanzen, von Arzneien.Schon Sun Simiao hat gesagt: „Wer die Arzneitherapie nicht beherrscht, ist kein vollkommener Arzt.“
– Sun Simiao (581–682), Qianjin Yaofang 千金要方Wenn du dich für die Kräuter – Ausbildung entscheidest, wirst du sehen: Wir haben sie bewusst so gestaltet, dass sie von Anfang an praktisch ist und dir Freude macht.»

 

Dreihundertfünfzig neue Freunde

Wie bitte? Ja, so fühlt sich das erste Jahr in der „Chrüter“-Ausbildung an (wie wir sie liebevoll nennen). Du lernst rund 350 Arzneien kennen – so intensiv, als wären es neue Menschen in deinem Leben. Du lernst ihre Eigenschaften kennen, du wirst Untergruppen, Ähnlichkeiten und Unterschiede ihrer Charaktere erfassen. Es sind übrigens nicht nur Kräuter, sondern auch ein paar Mineralien und ein paar tierische Arzneien dabei. Drum heisst sie ja offiziell „Chinesische Arzneitherapie“.

Weil wir alle unterschiedlich lernen, bieten wir dir viele Wege an, wie du dir diese neuen „Freundschaften“ einprägen kannst: mit Lernkärtchen, Tabellen, Zusammenfassungen, Bildern, Geschichten, Eselsbrücken, in der Gruppe oder alleine. Wichtig ist es, dass du schnell zu deiner persönlichen Lernweise findest.

Christine Hallier, Schulleiterin der Chiway Akademie, selber TCM Therapeutin und aktuell mitten in ihrer Chrüter-Ausbildung, hat irgendwann „ihr“ System gefunden, mit dem sie sich die Pflanzen etc super merken kann. Denn am Anfang klingt alles irgendwie gleich..

Christine beschreibt:

Christine Hallier

„Ich habe einerseits Lernkärtchen für mich gefunden, die das Arzneimittel, die Pflanze, verbildlichen. Andererseits musste ich meine eigene Logik, meinen Zugang finden.Ich brauche immer ein bestimmtes Bild. Das ist nicht zwingend das Bild der Pflanze – bei mir ist das System der Bilder ein grosser „Zoo“ mit Tieren, die in verschiedenen Situationen sind.Beispiel meine Lieblingsarznei – die chinesische rote Dattel – Da Zao. Sie baut Energie auf, baut Blut auf – und passt sehr gut zu meinem Thema, meiner Spezialisierung in Gynäkologie. Ausserdem ist sie auch ein megafeiner Snack!Und in meinem Lernsystem hat sie ein Werkzeug in der Hand, als Sinnbild für ihre Wirkung … so lerne ich das. Dazu kommen dann noch Zusammenfassungen, die ich mir selbst schreibe, um die einzelnen Arzneien, die ähnliche Dinge tun oder können, dann zu differenzieren, oder auch zu Rezepturen zu kombinieren.“

Chinesische rote Dattel DA Zao

Lernkarte Da Zao von Christine Hallier

 

 

 

 

 

 

Was Simon Becker empfiehlt: „Jeden Tag ein bisschen“

Simon kennt die Anforderungen der Anfangsphase nur zu gut. Sein Tipp: Lerne von Anfang an jeden Tag ein bisschen. Denn es kommen Monat für Monat neue Arzneimittel dazu in der Ausbildung. Irgendwann wird der Stapel sonst zu einem Berg, den du nicht mehr besteigen willst.

Deshalb: lieber stetig, als irgendwann zu viel. Wenn du von Anfang an dabei bist und bleibst – dann ist die Gefahr der Überforderung sehr klein. Wenn du am Anfang „keine Zeit hast“, oder zwischendrin eine Pause einlegst – ist es eher schwierig, den Anschluss wieder zu finden. Dann wird es schnell zum Kampf.

Was hingegen hilft – wenn du dir konkrete Menschen vorstellen kannst, die die Kräuter brauchen könnten. Und noch besser ist es, wenn du bereits Patient:innen hast. Damit es keine Theorie bleibt.

Eines von Simon‘s Lieblingskräutern?  He huan pi, Albizziae Cortex – die Rinde der Seidenakazie.

Seidenbaum Blüte Gross

He huan pi, Albizziae Cortex – hier: Blüte des Seidenbaums

Seidenbaum

Der Seidenbaum

 

Diese Rinde entspannt das Leber Qi und beruhigt den Geist. Sie ist deshalb bei sehr vielen Patienten angezeigt, die durch den heutigen hektischen Lebenswandel gestresst und unruhig sind.

 

Warum dieses Beispiel?

Es zeigt, was es da alles genau zu lernen gilt: es geht nicht nur um die Inhaltsstoffe der Kräuter und Arzneien. Das System ist weit über 2000 Jahre alt und war schon damals eine differenzierte, hochstehende Kräutertherapie mit verschiedenen galenischen Formen. Beschrieben wurden schon in einem der ersten Werke zur chinesischen Medizin ums Jahr 0, also in der Han Dynastie, die Temperatur und die Geschmäcker der einzelnen Arzneien.

 

Was Christine Hallier schätzt: „Selber denken statt nur auswendig lernen“

Was macht mehr Spass als Auswendiglernen? Genau: Selber denken. So früh wie möglich. 

Deshalb beginnst du bei uns nicht nur mit der Theorie der Einzelarzneien, sondern sehr schnell mit konkreten Rezepturen. Du lernst von Anfang an Arzneimischungen kennen, die du in der Praxis direkt einsetzen kannst. Und das ist entscheidend – denn ohne die Anwendung bei eigenen Patient:innen bleibt die Ausbildung zu lange abstrakt.

Christine:

„Ich schätze es sehr, dass Simon und die anderen Dozierenden sehr früh mit Fällen arbeiten, und uns die Anwendungen am Beispiel erläutern. Und sie ermutigen und fordern uns von Anfang damit, selber Kräuterrezepturen zu machen, die sie mit uns besprechen. Dann wird das ganze lebendig: es gibt einen konkreten Patienten mit einem konkreten Leiden, dem man die Kräuter verschreibt. Ich kann dann sehen, wie es wirkt, und bekomme dadurch von Anfang an einen Zugang zum praktischen Nutzen und konkretes Feedback.“

 

Vier Dozenten, 105 Jahre Erfahrung, dein eigener Stil

Die Chinesische Arzneitherapie ist, wie gesagt, wie eine neue Sprache – und Sprachen lernt man am besten, wenn man sie mit vielen Menschen spricht.

Deshalb hast du bei uns vier verschiedene Dozenten, mit zusammen über 105 Jahren Berufserfahrung, die dir die Arzneien aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln näherbringen. So entsteht Tiefe, Vielfalt – und du findest den Stil, der zu dir passt. Du entwickelst beim Lernen quasi deine eigene Sprache der Chinesischen Arzneitherapie.

Wir ermöglichen dir ein stufenweises Herangehen. Du lernst zuerst all die neuen Wörter, Vokabeln, oder – wie oben als Bild verwendet- eben die neuen Menschen kennen – in ihrer Grundstruktur.

Es entsteht dann so etwas wie ein Chinesischer Apothekenschrank in deinem Kopf. Und in jede der einzelnen Schubladen kannst du immer wieder hineingreifen, neue Aspekte hinzulegen, dein Wissen mit den Erfahrungen, die du selber machst, ergänzen.

So  hast du nach einem dreiviertel Jahr alle wichtigen Rezepturen kennengelernt und kannst in der Praxis schon fast alles behandeln. Noch nicht so filigran, du kannst dann noch nicht so gut modifizieren – aber du hast Rezepturen für fast alle Beschwerden. Darin sind dann auch die wichtigsten Kräuter – und die kommen dann immer und immer wieder, so dass du deinen „Apothekenschrank“ weiter aufbauen kannst. Du lernst also die wichtigsten Mittel pro Kategorie „durcheinander“ – nicht jedes Mittel einzeln hintereinander, sondern eher so, wie du sie brauchst,  um schnell Fälle zu behandeln.

Ein weiterer Vorteil unserer Ausbildung sind die jahrzehntelangen gesammelten Erfahrungen und Blickwinkel der vier unterschiedlichen Dozierenden:

  • Simon Becker – mag aufgrund seiner Ausbildung in den USA grosse, umfangreiche Rezepturen.
  • Stefan Englert  ist eher der Liebhaber von kleinen Rezepturen. Er ist früh mit der japanischen Kampomedizin und damit auch mit dem Shang Han Lun-Verschreibungsstil in Berührung gekommen und wurde davon beeinflusst.
  • Godi Renz wiederum hat sein Studium in China absolviert und repräsentiert den traditionell chinesischen Verschreibungsstil,
  • während Jürg Wilhelm  wie Simon in den USA studiert hat, sie verschreiben daher beide ähnlich.

Es ist uns wichtig, dass du verschiedene Ansichten, Aspekte kennenlernst, nicht nur die eine Meinung und die Erfahrung eines einzigen Dozenten. Das ist nicht der einfachste Weg, denn du musst dich mit den verschiedenen Sichtweisen auseinandersetzen. Aber es hilft dir, schneller mehr zu lernen, um deinen eigenen Stil zu finden.

 

Erfahrungen ergänzen: Kräutergarten, Chinesische Apotheke, Praktikum

Ausflüge, die das Lernen begleiten und unterstützen: Wenn du einmal die Grundlagen gelernt hast, dann kannst du das Lernen nochmals anders vertiefen:

  • Der TCM Arzneipflanzengarten, der erste Lern- und Forschungsgarten für chinesische Arzneipflanzen in der Schweiz, zeigt ein Grundsortiment von über 130 Pflanzenarten. Die Sammlung in Wädenswil, auf dem Gelände der ZHAW, unterstützt künftige Berufsleute der TCM, lädt aber auch die Öffentlichkeit zum Entdecken dieser unbekannten Arzneipflanzen ein. Dort bekommst du Einblicke in die Gestalt der Pflanzen, in ihre Umgebung, ihre Begleitung. Es zu erleben, wie und wo die Pflanze wächst, die du als Arznei verschreibst, vertieft dein Verständnis zusätzlich. Es ist ein „Schaugarten“, kein kommerzieller Anbau, der Ernte und Verarbeitung der Kräuter ermöglichen würde.
Chinesischer Kräutergarten Wädenswil

Godi Renz mit Studierenden der Chiway zu Besuch im Chinesischen Arzneipflanzengarten Wädenswil

 

 

  • Die LIAN Chinaherb Kräuterapotheke: Das Ergebnis eines solchen Anbaus wird eindrucksvoll sichtbar, wenn du zum Beispiel Lian Chinaherb, eine der auf Chinesiche Medizin spezialisierten Kräuterapotheken in der Schweiz, besuchst, und die vielen Anwendungsformen der Kräuter und Arzneien siehst – Wurzeln, Blätter, Samen, getrocknet, gehäckselt, extrahiert. Sie werden dort zu Tees, Tinkturen, Pulvern, Salben, etc verarbeitet und stehen für deine Verschreibungen zur Verfügung.
  • Ergänzt wird dies durch den oben beschriebenen praktischen Teil, in dem du unter Supervision durch die erfahrenen Kräuterexperten aktiv selber verschreibst und dadurch zur versierten Kräuterspezialist:in heranreifen kannst.

 

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Ausbildung?

Du solltest die Möglichkeit zur Anwendung mit Patient:innen haben. In deiner eigenen Praxis, oder dort, wo du arbeitest. Wenn das noch nicht der Fall ist, lohnt es sich, die Ausbildung noch etwas zu verschieben.

Auch, wenn du gerade deine Praxis aufbaust oder dein Leben schon übervoll ist – dann kommt der richtige Zeitpunkt noch. Denn du brauchst auch Zeit und freie geistige Kapazität, um dich wirklich einzulassen und dranzubleiben.

Wir bieten die Ausbildung darum regelmässig an. Wir finden es wichtig, dass du sie dann ganz durchziehst, damit du zu einer kompletten Therapeutin oder einem kompletten Therapeuten wirst.

 

Fazit

Wenn du willst, dass deine TCM ganz wird – dann braucht es die Kräuter. Und die Praxis!

Dann lohnt sich die Ausbildung in Chinesischer Arzneitherapie. Nicht nur fachlich – sondern auch menschlich.

Denn du wirst nicht nur 350 Arzneien kennenlernen.

Du wirst dich selbst weiterentwickeln.

Neue Denkweisen, neue Kolleg:innen, neue Möglichkeiten.

Und wir bei Chiway stehen dir dabei zur Seite.

Willst du deine TCM vervollständigen?

Dann informiere dich jetzt über die nächste Ausbildung in Chinesischer Arzneitherapie bei Chiway. Hier kannst du mehr erfahren!

 

 

 

 

 

 

 

 

An der Chiway Akademie für Akupunktur und Asiatische Medizin unterrichten wir mit Leidenschaft zukünftige TCM-Therapeut:innen – weil es für uns eine der erfüllendsten Aufgaben ist. In unserer Blogreihe „Warum wir das Unterrichten lieben“ geben unsere Dozierenden persönliche Einblicke: Was bewegt uns im Unterricht? Was inspiriert uns an unseren Studierenden?

Heute erzählt Simon Becker, Co-Gesamtleiter der Chiway Akademie, warum das Lehren für ihn mehr als ein Beruf ist: Es ist eine Berufung, geprägt von Inspiration, persönlichem Wachstum und echter Verbindung mit den Studierenden.

 

So findet man einen Punkt – Simon Becker beim Unterrichten

Die Arbeit mit den Studierenden gehört für uns zu den schönsten und bedeutsamsten Aspekten unserer Berufe. Wir sind alle erfahrene Therapeut:innen oder Fachpersonen auf unserem Gebiet – und zusätzlich zu Dozierenden geworden. Das Unterrichten liegt uns wirklich am Herzen. Das heisst, wir lieben es, unser Wissen und unsere Erfahrung weiterzugeben an Menschen, die sich dafür interessieren. Menschen, die von unserer Erfahrung lernen wollen, mit dem Ziel, selbst zu therapieren und wiederum damit anderen Menschen zu helfen.

Das bringt für uns nicht nur Abwechslung und Inspiration, sondern bietet auch immer die Möglichkeit, gleichzeitig selbst zu wachsen. Und die besten neuen Therapeut:innen „wachsen“ zu lassen. Ein Win-Win für uns alle.

Hier sind fünf Gründe, warum Simon Becker das Unterrichten so wichtig ist:

Grundlagen bauen liegt uns am Herzen

Der Anfang ist am wichtigsten, um bei den Studierenden die Basis zu legen und um das Grundverständnis für das System der Chinesischen Medizin richtig zu etablieren. Man könnte ja meinen, dass es irgendwann langweilig wird, als erfahrener Therapeut und Dozent immer wieder das gleiche Anfängerwissen vorzutragen – aber nein.

Simon sagt dazu: «Gerade das macht mir große Freude – ich finde es sehr wichtig, die richtigen Pflöcke gleich am Anfang einzuschlagen und das recht komplexe System der Chinesischen Medizin verständlich zu erklären. Denn am Anfang ist ALLES neu. Dafür unterrichte ich zu Beginn auch gern etwas frontal, noch nicht so kollaborativ – das kommt dann später. Es macht mir große Freude zu sehen, wenn gleich am Anfang das Verständnis entsteht und den Studierenden die Prinzipien und Mechanismen klar werden. Das macht es dann später so viel einfacher, wenn diese Basis richtig gelegt wurde, mit der wir dann ja permanent weiterarbeiten. Drum unterrichte ich auch nach so vielen Jahren die Anfänger immer noch gern selbst!»

Diese Begeisterung für den Anfang ist ansteckend und legt das Fundament für alles Weitere.

Lehren aus Leidenschaft

Klar kann man auch das Unterrichten selbst, die Theorie dahinter, erlernen. Ein gewisses Verständnis davon, wie Lernen funktioniert, gehört dazu. Damit es für Studierende spannend wird, braucht es aber auch die Leidenschaft des Dozierenden. Dieses «Gen», Wissen teilen zu wollen.

Simon sagt dazu: «Ich habe schon ganz früh angefangen zu unterrichten. Bereits in meinen eigenen Studienjahren im College habe ich anderen Nachhilfeunterricht gegeben. Ich liebe es einfach, Zusammenhänge zu erklären und anderen dabei zu helfen, diese zu verstehen. Heute ist es eine echte Berufung geworden, Wissen und Fähigkeiten an die nächste Generation weiterzugeben. Zu sehen, wie Studierende von ersten Unsicherheiten zu souveränen Fachkräften heranwachsen, ist für mich eine Quelle tiefer Erfüllung. Der Kontakt mit ihnen hält mich jung und motiviert mich, auch meinen eigenen Weg stets zu reflektieren und weiterzuentwickeln.»

Diese Freude am Erklären und Weitergeben spüren auch die Studierenden.

Aus Erfahrung wird Begeisterung

Wenn man zu früh, quasi direkt nach der eigenen Ausbildung, anfängt zu unterrichten, kann es sehr schnell theoretisch werden.

Simons Meinung: «Es braucht etwas Erfahrung im Berufsleben, in der Therapie. Man sollte die Dinge, die man unterrichtet, auch wirklich selbst schon erlebt, durchlebt haben. Dabei hat man dann echte Erfahrungen gesammelt, und die kann man weitergeben. Mir selber geht es jedenfalls so – ich verstehe das System der Chinesischen Medizin, und ich habe die Anwendungserfahrung. Dadurch kann ich Hintergründe erklären, Beispiele einbringen und die meisten Fragen der Studierenden wirklich auch beantworten.“

Bei uns haben daher alle Dozierenden mindestens 5 Jahre eigene Berufserfahrung als Therapeut:in – meist sogar deutlich mehr.

Die Begeisterung der Studierenden ist ansteckend!

„Es ist toll zu merken, wenn Studierende ihre eigene Begeisterung entwickeln. Ich kann ihnen dabei helfen, ihre individuellen Talente zu entdecken, ihren eigenen Stil zu formen und ihre berufliche Leidenschaft zu finden – das ist für mich eine der lohnendsten Aufgaben. Ihre Energie und ihr Enthusiasmus sind ansteckend: sei es, wenn sie eine neue Fähigkeit erlernen oder ein schwieriges Konzept endlich vollständig verstehen. Diese Momente sind nicht nur motivierend, sondern inspirieren mich, weiterzumachen. Dazu gehört auch, Studierende in Krisenmomenten zu unterstützen, ihnen Mut zu machen und sie zu motivieren, ihren Weg weiterzugehen. Diese Momente sind Highlights und erinnern mich immer wieder daran, warum ich meinen Beruf liebe.»

Simon fasst hier zusammen, was wir als Dozierende erleben dürfen: Studierende auf ihrem Weg begleiten – in ihren Erfolgen, ihrem Wachstum und auch in schwierigen Phasen – und dabei selbst inspiriert zu werden.

Selber lernen beim Lehren macht Spaß

Studierende bringen frischen Wind und besondere Fragen mit, die uns zum Nachdenken anregen und uns selbst weiterentwickeln lassen.

Simon sagt: «Als ich selbst Chinesische Medizin studiert habe, vor ca. 30 Jahren, waren die meisten Lehrer Chinesen, die schlecht Englisch sprachen. Und Fachbücher waren lückenhaft, rudimentär. Dadurch mussten wir uns vieles selbst erarbeiten und immer wieder überlegen, warum etwas so ist. Das hat mir großen Spass gemacht – ich will immer alles wirklich selbst verstehen. Dann kann ich es auch anderen erklären. Und doch – du denkst, du hast ein Konzept vollständig verstanden, und dann kommt diese eine Frage einer Studierenden, diese andere Perspektive, wo du plötzlich selbst sagen musst: Stimmt, so habe ich das noch nie betrachtet – das ist eine spannende Sicht und könnte ja auch sein! Dadurch lernst du wieder weiter. Und manchmal verstehst du sogar das Problem eines bestimmten Patienten plötzlich besser – und bereicherst wiederum deine eigenen Fähigkeiten als Therapeut damit.»

Die Neugier der Studierenden fordert uns, fachlich, methodisch und auch generationenübergreifend wirklich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es ist eine gegenseitige Lernbeziehung, die nicht nur sie, sondern auch uns bereichert.

Unterrichten bringt Abwechslung in den Therapiealltag

Die tägliche Arbeit mit Patient:innen ist anspruchsvoll, manchmal etwas einsam und oft emotional fordernd. Studierende in ihrem Lernprozess zu begleiten, bringt eine erfrischende Dynamik. Jede Begegnung ist anders, und ihre kreativen Ideen und Perspektiven bereichern unseren Alltag, machen ihn lebendiger und halten uns offen für Neues. Und wir können zusammen in der Gruppe an etwas arbeiten.

Simon ist da ganz klar: «Wenn die Grundlagen gut gelegt wurden und verstanden sind, ist es spannend, gemeinsam mit den Studierenden die weiterführenden Konzepte zu erarbeiten. Das ist auch mein Stil: Neues in der Klasse zusammen mit ihnen erarbeiten und sie dahin führen, dass allen die Lichter aufgehen.»

Chinesische Medizin lernen mit Freude und Begeisterung

Das ist unser Ziel bei Chiway: Eine Ausbildung zu gestalten, die fundiert, inspirierend und menschlich ist. Wir möchten Chinesiche Medizin so vermitteln, dass daraus Verständnis, Wissen und Begeisterung entstehen – und Studierende  mit Freude ihren eigenen Weg finden können. Denn genau das liegt uns wirklich am Herzen.